Übersicht über die steuerrechtlichen Entscheide des Schweizer Bundesgerichts, die zwischen 22. - 28. August 2022 publiziert wurden:
- Urteil vom 27. Juli 2022 (2C_737/2021): Staats- und Gemeindesteuern 2012 (Aargau); A. hat Versicherungsleistungen aufgrund eines Grossbrands erhalten und diese 2010-2012 in den Buchhaltungen zunächst erfolgsneutral auf einem speziellen Abrechnungskonto für den Brandfall verbucht. 2012 deklarierte er in der Erfolgsrechnung einen ausserordentlichen Ertrag. 2016 reichte er eine revidierte Jahresrechnung 2012 ein und machte geltend, dass ein grosser Anteil der von der Gebäudeversicherung entschädigten Arbeiten noch nicht ausgeführt worden seien und lediglich ein Teil als ertragswirksam angesehen werden soll. Streitig ist, ob er eine Bilanzkorrektur vornehmen durfte. Eine Bilanzänderung fällt ausser Betracht, da kein entschuldbarer Irrtum über die Steuerfolgen vorliegt. Eine Bilanzberichtigung scheidet ebenfalls aus, da handelsrechtlich keine Verpflichtung bestand eine Rückstellung zu machen. Abweisung der Beschwerde des Steuerpflichtigen.
- Urteil vom 19. Mai 2022 (2C_916/2020) – zur Publikation vorgesehen: Direkte Bundessteuer und Staats- und Gemeindesteuern 2016 (Bern); Strittig war vorliegend, ob für die Berechnung der maximalen steuerlichen Abzugsfähigkeit der Beiträge an die gebundene Selbstvorsorge (Schwelle von 20% des Erwerbseinkommens gemäss Art. 7 Abs. 1 lit. b BVV 3 i.V.m. Art. 9 Abs. 2 lit. e StHG und Art. 33 Abs. 1 lit. e DBG) nur die im ordentlichen Verfahren besteuerten Lohnzahlungen oder auch die im Rahmen des vereinfachten Abrechnungsverfahrens gemäss dem Bundesgesetz über die Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit besteuerten Einkünfte zu berücksichtigen sind. Gesamthaft kommt das BGer zum Schluss, dass aufgrund der Bedeutung des Aufbaus einer gebundenen Selbstvorsorge bei Fehlen des beruflichen Vorsorgeschutzes auch die im vereinfachten Abrechnungsverfahren erzielten Einkünfte zu berücksichtigen sind; Gutheissung der Beschwerde der Steuerpflichtigen.
Die Auflistung der Entscheide erfolgt chronologisch anhand des Publikationsdatums.